BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


10. September 2010

Gartenmarkt am Falkensteiner Stock

Der BUND Königstein widerspricht dem Kronberger Stadtrat Jürgen Odszuck, der keine Zuspitzung der Verkehrsprobleme durch die Bebauung am Falkensteiner Stock sieht. Als unglaubwürdige Zahlenspielereien, interpretiert der BUND die Berechnungen des Stadtrats. Entweder wünsche er der Gärtnerei keinen wirtschaftlichen Erfolg und sehe das Projekt nur als ersten Teil einer Scheinplanung in Richtung Maximalbebauung der Helbigshainer Wiesen, oder er verkenne die Frequentierung eines Gartenfachmarkts. Schon heute müssen Märkte und Baumschulen mit vergleichbarer Verkaufsfläche das bis zu Zwanzigfache an Parkplätzen ausweisen.

So hat der Außenbereich der Firma Sunflower in Frankfurt Nieder-Eschbach weniger Verkaufsfläche als es Immo Herbst am Falkensteiner Stock plant. Am Falkensteiner Stock sind lediglich sieben Kundenparkplätze vorgesehen. Dagegen hält das Frankfurter Unternehmen 200 Parkplätze bereit, die aber in der Saison nicht ausreichend sind. Dieser Parkplatzmangel führt regelmäßig zum Verkehrschaos im gesamten Industriegebiet „Am Martinszehnten“.

Die Langzeitbeobachtung der Verkehrsströme in und um Königstein, die schließlich zum Aus für alle B8-Westplanungen geführt hat, zeige, dass die B455 zwischen Königstein und Kronberg schon heute an ihre Kapazitätsgrenzen stößt.

In der Rush-Hour oder bei strahlenden Sonnentagen, wenn Familien den OPEL-Zoo aufsuchen, ist dort kein Durchkommen mehr. Wo solle da der An- und Abfahrtverkehr zu einem Gartenmarkt hin?

Mit Befremden hat der Naturschutzverband zudem die veröffentlichte Karte der Flächenplanung des Marktes zur Kenntnis genommen: Auffällig ist hierbei, dass einige Wege als Sackgassen an der Grundstücksgrenze Richtung Helbigshainer Wiesen enden. Dies impliziert bereits jetzt eine geplante Ausweitung Richtung Westen in die hochsensiblen Wiesenflächen.

Außerdem ist nicht auszuschließen, dass vom Gartenmarkt ausgehend sogenannte Neophyten in die bislang intakten Wiesenbereiche auswandern und dieses Ökosystem unwiederbringlich zerstören. Die Helbigshainer Wiesen seien zudem ein Raum von hoher ökologischer Wertigkeit: „Hier sind die letzten Standorte seltener Orchideen, hier wächst der Wiesenknopf und lebt der nach europäischem Naturschutzrecht geschützte Ameisenbläuling."

Die Kaltluftschneise und das wertvolle Grünland müssen frei von Bebauung bleiben und dürfen nicht Privatinteressen geopfert werden. Der Bereich muss der Allgemeinheit zwecks Schutz der Artenvielfalt und des Klimas erhalten bleiben.

Wozu ein Festhalten an solchen Projekten führe, zeige der ähnlich aufgebaute Gartenmarkt am Bad Sodener Stock Richtung Bad Soden (ehemalige Baumschule Ziemann). Die traurigen Überreste des kleinen Gartenmarktes mit überwiegenden Verkaufsflächen im Freien, könne man sich heute ansehen.


Der BUND fordert den Hochtaunuskreis auf, endlich die rechtlich wirksame und noch gültige Abrissverfügung gegen den Schwarzbau aus den sechziger Jahren umzusetzen und nicht die Kronberger Lokalpolitik beim Bedienen privater Einzelinteressen gegen das Gemeinwohl zu unterstützen.

Es ist verwunderlich, dass ein angesehenes Unternehmen sich an den Grundstücksspekulationen von Politik und rücksichtslosen Grundstückseigentümern beteiligt. Das betroffene Grundstück hat rein rechtlich keinen höheren Bodenwert als die benachbarten Mähwiesen des OPEL-Zoos. Entsprechend müssen die illegal errichteten Gebäude weichen und die Fläche vollständig renaturiert werden.


Quelle: http://bund-koenigstein-glashuetten.de/nc/pressemitteilungen/detail/artikel/gartenmarkt-am-falkensteiner-stock/