9. September 2014
Parkproblem Opel-Zoo
Der BUND sieht mit Argwohn die neueste Entwicklung in Sachen Parkproblem Opel-Zoo. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass hier Bewegung in die Sache kommt. Allerdings scheint der aktuell eingeschlagene Weg grundsätzlich verkehrt.
Nach aktuellem Stand soll zuerst der Waldparkplatz unter Fällung vieler Bäume vergrößert werden. Diese sollen auf der Wiesenfläche nachgepflanzt werden. Das scheint zwar prinzipiell ein Ausgleich, nur sind die neuen Bäume erst in 50-70 Jahren in Blattvolumen und Sauerstoffproduktion mit den gefällten zu vergleichen und die Wiesenfläche wird außerdem verkleinert, mit negativen Auswirkungen auf das für die Orchideen wichtige Mikroklima. Darüber hinaus soll im neuen Bebauungsplan die temporäre Verbindungsstraße zwischen Zoo und Waldparkplatz nun dauerhaft erhalten bleiben. Schleichverkehr wäre dann möglich. Die Reihenfolge Waldparkplatz und dann Bebauungsplan scheint daher ein Stück der altbekannten Salamitaktik zu sein, nach der erst Tatsachen geschaffen und dann die Bebauungspläne daran angepasst werden. Käme erst der Bebauungsplan, in dem auch das geforderte Parkhaus eingezeichnet ist, wäre die Vergrößerung des Waldparkplatzes nicht mehr zwingend notwendig.
Diesen Bestrebungen sollte daher unbedingt Einhalt geboten werden. Bevor der Waldparkplatz – sehr wahrscheinlich unnötigerweise – vergrößert wird, sollte zuerst der vorhandene Raum sinnvoll genutzt werden. Einfachste Parkplatzmarkierungen können die Besucher zu disziplinierterem Parken veranlassen und dadurch bis zu einem Viertel mehr Autos auf der gleichen Fläche unterbringen. Außerdem ist ein Parkhaus als grundsätzliche Lösung zu bevorzugen. Die Kosten für das Parkhaus dürften nicht das Problem sein: Wenn der Zoo teure Professuren stiften kann und rund 100.000 € für die Vergrößerung des Waldparkplatzes zahlen kann, dann sollte ein bewirtschaftetes Parkhaus (Parkentgelt) mit Bürgschaften der Städte auf jeden Fall finanzierbar sein. Neben zusätzlichen Einkünften könnten so bestimmt auch einige Besucher zur Nutzung von Bus und Bahn bewegt werden.
Wenn dies alles umgesetzt wurde, dann ist immer noch Zeit dazu, um über eine Vergrößerung des Waldparkplatzes zu sprechen. Außerdem darf der Wiesenbehelfsparkplatz dabei nicht vergessen werden. Er sollte ursprünglich nach Aussage von Dr. Kauffels nur an wenigen Tagen („etwa 10“) im Jahr benutzt werden. Diese „10 Tage“ sind bereits an Ostern dieses Jahr erreicht worden; die Sommerferien sind da nicht eingerechnet und der goldene Oktober kommt erst noch. Und dabei ist der Frühling die empfindlichste Zeit für den Standort der Orchideen in der feuchten Talsenke. Aus dem ehemaligen Behelfsparkplatz ist inzwischen ein Dauerzustand geworden und nun sollen auch noch Bäume für die Automassen gefällt werden. Im neuen Bebauungsplan werden jedoch noch zusätzliche Wiesen zum Parken ausgewiesen. Letztendlich entstehen durch all die geplanten Maßnahmen fast nochmal so viele Parkplätze wie bereits jetzt vorhanden sind.
Das Wirtschaftsunternehmen Opel-Zoo will wachsen. Wollen wir Bürger den damit verbundenen Straßenverkehr und die Zerstörung der Umwelt wirklich?