13. November 2014

Umweltschäden für den Braubach befürchtet

In Schneidhain ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Durch das große Sportplatzprojekt wurde zwar unter Federführung der Oberen Wasserbehörde die Offenlegung des Braubachs im Bereich des alten Sportplatzes beschlossen. Jetzt hat sie sich auch des Bereichs des neuen Sportplatzes angenommen.

Vorgeschichte

Bereits Mitte Juli wurde die Stadt vom BUND per Fax um einen eiligen Ortstermin gebeten (Faxprotokoll liegt vor). Als nach drei Wochen keine Reaktion kam, erfuhr der BUND auf Nachfrage, dass kein Fax angekommen wäre.

Fehlender Antrag

Der Grund für den Terminwunsch war, dass festgestellt wurde, dass durch den neuen Sportplatz zwei weitere Einläufe in den Braubach - wie sich später herausstellte: ohne Genehmigung - vorgenommen wurden. Zum einen die Drainage des Sportplatzes, zum anderen die Straßenentwässerung der neuen Sportplatzzufahrt. Bereits vorhanden war eine Einleitung von einem Industriegelände. Auf Nachfrage bei der Unteren Wasserbehörde wurde erklärt, dass für diese Einleitungen ein Antrag gestellt werden müsste, der - zumindest bis 10.11.2014 - weder bei der Unteren noch der Oberen Wasserbehörde vorliegt. Von Seiten der Stadt aber erklärte der Bauamtsleiter vor Zeugen: Das wäre nicht notwendig.

Naturschutzgebiet und Angelteiche

Da im weiteren Verlauf des Braubachs ein Naturschutzgebiet (u.a. Eisvogel) kommt, hat sich Hofheim angesprochen gefühlt, denen das Gelände gehört. Außerdem folgt noch ein Stück weiter unten der Kelkheimer Angelsportverein mit seinen Fischteichen. Die hatten bereits Ende der 80er Jahre einen GAU, bei dem praktisch der gesamte Fischbestand vernichtet wurde: ein Industrie-Rückhaltebecken war bei einem Starkregenereignis übergelaufen. Die Fischereiverband ist nun also auch mit dabei.

Gebrochenes Drainagerohr

Kelkheim selbst ist auch betroffen, denn im Braubachtal befinden sich mehrere Trinkwasserbrunnen. Wasserproben haben ergeben - und lassen sich mit regelmäßigen Proben des Angelsportvereins und der Stadt vergleichen -, dass sich die Wasserwerte erheblich verschlechtert haben. Es erging folgerichtig Anzeige wegen Umweltverschmutzung. Während der Bauphase war außerdem ein Drainagerohr gebrochen, sodass rund sechs Kubikmeter Erdboden in den Braubach geschwemmt wurden, entsprechend trübe wurde das Wasser in den Teichen. Nun hat sich das Regierungspräsidium, d.h. die Obere Wasserbehörde der Sache angenommen.

 

Die Forderungen des BUND

Der BUND verlangt dreierlei:

  • Zum Ersten, dass die Industrie-Einleitung mit einem größeren Auffangbecken umgebaut wird. Vor allem im Hinblick auf mögliche Brände der angrenzenden Industriebetriebe und möglichem Eintrag von für Fische giftigem Löschschaum ist das sehr wichtig.
  • Zum Zweiten will der BUND, dass die Straßenentwässerung nicht mehr im Braubach landet: Die Schmieröle und der Reifenabrieb sind hier nicht das Problem, sondern das gestreute und von den Autos mitgebrachte Salz!
  • Ob auch zum Dritten die Drainage des Kunstrasenplatzes eingeleitet werden sollte, ist in den Augen des BUND mehr als nur sehr bedenklich: Kunststoff-Nanopartikel sind für Wasserlebewesen genauso wenig gesund, wie für den Menschen.

Spätestens zum Beginn des Schneefalls oder der ersten Blitzeisgefahren muss zumindest die Straßenentwässerung anderweitig gelöst werden, sonst könnte zu allem Überfluss noch die Schließung der Zufahrt zum Sportgelände drohen...




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