13. Januar 2015

Die Safari ist eröffnet, jetzt wird auf große Tiere geschossen…

Das ist das zweite Riesentier, das von der Kronberger Politik erlegt wurde: Der Philosophenweg soll dem Opel-Zoo „geschenkt“ werden. Der BUND Königstein-Glashütten protestiert energisch gegen die Schließung des Philosophenwegs: Der Philosophenweg ist die einzige direkte, schnellste und umweltschonendste Verbindung zwischen Kronberg und Königstein, die es gibt. Selbst ein teuer ausgebauter Scheibelbuschweg – den die Bürger selbst mit 170.000 € bezahlen müssen – wäre dafür niemals ein Ausgleich.

Hier werden eklatant die Ziele eines Bebauungsplanverfahrens mit den Füßen getreten: Ein Bebauungsplan soll immer das Ziel haben, die öffentlichen Belange zu schützen und zu verwirklichen. Seit wann sind die Interessen eines privaten Vergnügungs- und Tierparks wichtiger als die Interessen der Bürger? Der Opel-Zoo hat die aktuelle Entwicklung, dass viele Gehege nur über den Philosophenweg zu erreichen sind, selbst so herbeigeführt: Im alten Bebauungsplan war der Wegeverlauf noch ganz anders vorgeschlagen worden, als sie der Opel-Zoo dann verwirklicht hat.

Der BUND erinnert daran, dass der alte und der neue Bebauungsplan beide von PGNU entworfen wurden. PGNU ist das Unternehmen, das in der Vergangenheit bereits mehrfach landschaftsgestalterisch für den Opel-Zoo tätig war. Deshalb hat auch bislang jeder angenommen, dass die Pläne, die PGNU im Auftrag des Opel-Zoos als Bebauungspläne einreichte, auch die Interessen des Zoos widerspiegeln würden. Anscheinend ist dies aber ein Trugschluss, die Pläne wurden anscheinend gezielt so ausgestaltet, dass sie den größten Konsens bei den Stadtverordneten finden würden. Denn halten muss sich der Opel-Zoo hinterher offensichtlich nicht an die Pläne, nur der Text dazu zählt – und da steht etwas anderes drin. Der Opel-Zoo versucht die Stadtverordneten wie einen Bär am Nasenring tanzen zu lassen…

Dass das nicht zu weit hergeholt ist, zeigt auch das merkwürdige Argumentieren des Opel-Zoos: Von Wildguckern ist die Rede, es soll aber eine Aussichtsplattform auf die Elefanten gebaut werden? Vandalismusschäden werden groß aufgebauscht, aber öffentlich nie nachgewiesen? Ja, die Magistrate haben wohl die Listen zur Einsicht bekommen, kopieren durfte man aber nicht. Der BUND fragte nach, ob er vertraulich ebenfalls die Listen sehen dürfe, nein, man wurde auf die Stadträte verwiesen. Schade nur, dass die Schweigepflicht haben… Dennoch sieht das, von dem man wisse, längst nicht so dramatisch aus: So traf der Vandalismus wohl die Futterautomaten am öffentlichen Weg (die kann man auch woanders aufstellen) und es gab kaum Fälle, in denen Tiere tatsächlich zu Schaden kamen – von Zoobesuchern und dies im inneren Bereich des Zoos. 

Der BUND muss daher nach wie vor davon ausgehen, dass dies alles nur vorgeschobene Argumente sind, um die wirtschaftlichen Interessen des Vergnügungs- und Tierparks „Opel-Zoo“ durchzusetzen. Nur mit offenen Karten ist überhaupt noch Vertrauen zu schaffen. Es ist einfach schon zu viel getrickst worden. Der BUND befürchtet, dass als nächstes auch der ausgebaute Scheibelbuschweg zur Versorgung der Gehege zweckentfremdet wird, genauso, wie es dem Philosophenweg bis jetzt ergangen ist. Und wenn erst die Wiesen erfolgreich zu Gehegen umfunktioniert wurden und das Rhinozeros im Opel-Zoo lebt, dann haben Königstein und Kronberg die längste Zeit ein Erholungsgebiet namens oberes Rentbachtal gehabt, die Bürger dürfen dann für die Erholung im Rentbachtal, pardon, im schönen neuen Opel-Safari-Park zahlen! Denn Verträge sind zeitlich begrenzt, und was kommt dann, wenn der Weg erst dem Zoo gehört? Das ist keine Zukunft, die sich der BUND für das Rentbachtal wünscht.




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