Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit gebe ich als Bevollmächtigte und im Namen des BUND Landesverband Hessen e.V. fristgerecht die Stellungnahme zur oben genannten Einleitungsverhandlung ab.
Bitte laden Sie uns zu weiteren Terminen im Zusammenhang mit dem Forsteinrichtungswerk ein, denn wir würden gerne teilnehmen. Herzlichen Dank im Voraus!
Zu den Wirtschaftszielen:
Es wäre wünschenswert, wenn die Schutzfunktionen (Klima, Boden, Wasser) und die Funktion Lebensraum (Biotop- und Naturschutz) um einen Punkt aufgewertet werden würden.
Insbesondere die Burgberge sollten zu Bannwald erklärt werden, wenigstens zu Schutzwald. Beide Burgberge haben eine besonders hohe Artenvielfalt, die es zu erhalten gilt.
Aus dem alten Forsteinrichtungswerk ergibt sich, dass etwa 43 % der Fläche Schutzwald und 12 % Bannwald waren. In der vorliegenden Unterlage findet sich kein expliziter „Schutzwald“ mehr und der Bannwaldanteil liegt bei 1,2 ha, was weniger als 10 % entspricht. Wie sind diese Differenzen zu erklären? Der BUND erbittet hier Aufklärung, welche Schutzziele (z.B. Erholungswald, Klimaschutzwald etc.) dem Bannwald oder dem Schutzwald zuzuordnen sind, da das aus der Auflistung nicht eindeutig hervorgeht.
Darüber hinaus steht im letzten Forsteinrichtungswerk, dass die gesamte Fläche als Erholungswald ausgewiesen wurde. In der aktuellen Unterlage sind es nur mehr 98 %. Was ist mit den fehlenden 2 % passiert?
Zur Holzproduktion:
Der Normal- wie auch Durchschnittsvorrat ist gegenüber dem vorherigen Zeitraum (1995-2005) leicht gesunken und sollte den alten Wert wieder erreichen.
Zu den Rangfolgen der Ziele:
Widerspiegelnd der Forderungen zu den Wirtschaftszielen sollten hier ebenfalls die Schutzfunktionen, evtl. auch die Erholungsfunktion, aufgewertet werden. Königstein lebt, wie oft betont, von und mit der Kur, da ist ein entsprechender Kurwald mit vielerlei Biotopen nur sinnvoll, richtig und wichtig.
Zu den Umtriebszeiten:
Korrespondierend zur Baumartenwahl (siehe unten) ist es sinnvoll, die Umtriebszeit für die Buche bei 160 zu belassen.
Zur Baumartenwahl:
Der Nadelbaumanteil soll bei den Fichten verringert werden, zugunsten von Douglasien, was wegen des Klimawandels sinnvoll erscheint. Es ist auch akzeptabel, die Zahl sonstiger Laubbäume, sofern sie nicht dem Schutz der höherwertigen Bestockung (Schälschäden) dienen, zu verringern. Die Verringerung hier sollte aber nicht in eine Erhöhung des Douglasienanteils münden. Deshalb sollten hier dann entsprechend die Anteile der Buchen oder Edellaubbäume erhöht werden.
Im vergangen Zeitraum (1995-2005) war der Laubbaumanteil noch bei rund 55,5 %. Der BUND hält es aus ökologischen Gründen und auch für die Erholungsfunktion der Kurgäste und Bürger für außerordentlich erstrebenswert, den aktuellen Anteil von 55 % wieder auf den alten Wert oder darüber hinaus zu erhöhen – wünschenswert wären 60 %.
Zu den Naturschutzgebieten:
Es ist zwar das Natura-2000-Gebiet „Rombachtal und auf dem Bangert“ aufgeführt, aber es fehlen folgende Naturschutzgebiete, warum?
- Burghain Falkenstein
- Altkönig
- Schmittröder Wiesen und angrenzende Flächen (FFH)
Der BUND fordert generell, dass nur modernste Harvester mit einem möglichst geringen Flächendruck zur Vermeidung von weiterer Bodenverdichtung eingesetzt werden. Der Flächendruck der eingesetzten Maschinen auf den Rückewegen und im Wald (nicht den Waldwegen) ist nachzuweisen und sollte deutlich unter 0,45 kg/cm² (wünschenswert sind Werte kleiner als 0,4 kg/cm²) liegen.
Zu den Bodendenkmalen:
Diese fehlen in der Einleitungsverhandlung ganz. Der BUND nimmt an, dass die keltischen Ringwälle am Altkönig und die Grenzsteine im Forsteinrichtungswerk wieder aufgeführt werden. Darüber hinaus sollten folgende Bodendenkmale in die Karten aufgenommen werden, um sie vor Zerstörungen oder weiteren Zerstörungen zu schützen:
- Die von Frau Dr. Bärbel von Römer-Seel hydrogeologisch, anhand von Sedimentablagerungen und per GPS (Höhenverlauf) nachgewiesenen Wasserkanäle vom Großen Seelborn bis zum Rombach.
- Auch die alten Mauern am Westhang des Königsteiner Burgbergs sollten erhalten bleiben; sie wurden dieses Jahr bei Fällungen beschädigt und noch nicht wieder repariert. Weitere Informationen zu Alter und Herkunft der Mauer erhalten Sie u.a. bei Frau Ellengard Jung.
- Die Schanze von General Custine, vermutlich von 1792, oberhalb von Falkenstein. Weitere Informationen dazu erhalten Sie bei Frau Gabriele Klempert.