BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Kastanien

Kastanien sind - wenn man so will - ein Überbleibsel einer alten Kulturtechnik. Kulturtechnik deshalb, da die Kastanie viele verschiedene Zwecke erfüllte:

Etwa Ende der 50er Jahre gerieten die "Kesten" fast in Vergessenheit. Seit einigen Jahren wird sie wieder entdeckt. In Mammolshain gründete sich hier die IG Kastanie.

11.4.13 Naturschutzabmachungen mit der Stadt Königstein müssen eingehalten werden

Unfachmännischer Verschnitt von Kastanienbäumen - Kronen abgeschnitten - der Baum ist tod geweiht
Verkehrssicherungspflicht als Vorwand für Radikalverschnitt
In der Badbachaue wurde der gesamte Unterbewuchs entfernt, kostbares Biotop, Lebensraum für zahlreiche Tiere und in der Aue entsorgt und zT verbrannt
Ziel ist es eine Kastanienplantage zu erreichen, entgegen der Vorgaben des Pflegekonzeptes,das an dieser Stelle Aue und Wald schützt!

Pressemitteilung 11.4.2013

Mammolshainer Naturschutzdesaster

BUND erinnert an Vereinbarungen am Runden Tisch und Kastanienpflegekonzept

Nach den Rechtfertigungsversuchen der Mammolshainer Gärtner zu ihren Aktivitäten in der Mammolshainer Gemarkung und den gravierenden Auswirkungen auf die geschützte Badbachaue, erinnert der BUND die Akteure in Mammolshain an von ihnen mitgetragene Abmachungen:

Erstens:

Im Kastanienpflegekonzept aus dem Jahr 1996 wird fest geschrieben, dass die in den vergangenen Wochen zerstörte Strauchschicht im Badbachtal nicht angetastet werden solte. Das Pflegekonzept zeichnet sich dadurch aus, dass es behutsame Maßnahmen fest schreibt. Von radikalen Abholzungen und Komplettentnahmen ist nie die Rede.

Zitate aus Seite 11: „ dabei geht es in dieser Arbeit nicht darum, den alten Zustand pauschal wiederherzustellen. Z. B. nur den „Haincharakter“, ähnlich einer Streuobstwiese, sondern für den jeweiligen Standort ein individuelles Maßnahmenkonzept zu entwickeln, d. h. verschiedene Zustandsformen an Edelkastanienwäldern bis hin zum durchwachsenen Hochwald zu pflegen und langfristig zu sichern.

aus Seite 18: "zu schattiges Klima für gelenkte Hainentwicklung" und

Seite 20: "Aufgrund der obengenannten ungünstigen Klimabedingungen kann die Erhaltung der Edelkastanie nur unter sehr großem Aufwand durchgeführt werden; der Klimaxzustand entspricht hingegen einer Schatthangwaldgesellschaft bzw. sonstige naturnahe Waldgesellschaft (Eichenmischwald)"

Zweitens:

Der Runde Tisch Streuobst musste im Jahr 2011 von Bürgermeister Helm einberufen werden, da die Umsetzung des Pflegekonzeptes aus dem Ruder gelaufen ist und nicht mehr von den Mammolshainern beachtet wird. Es fehlt eine verbindliche Anleitung und ein Monitoring in diesem Bereich. Entweder muss das Konzept nachgebessert werden oder nochmals für die Mammolshainer erläutert werden.

Im Runden Tisch einigte man sich u.a. darauf:

Zitat Seite 2 "Vor der Durchführung der einzelnen Maßnahme ist bei der Unteren Naturschutzbehörde die Genehmigung einzuholen ...".

Die Originaldokumente sind für jedermann auf der Webseite des BUND Königstein-Glashütten abrufbar. www.bund-koenigstein-glashuetten.de

Beim BUND sind Briefe und Anrufe von Mammolshainern eingegangen , die mit den Maßnahmen nicht zufrieden sind. Sogar empörte Grundstückseigentümer befinden sich darunter, deren Grundstücke ohne ihr Wissen gerodet wurden. Da sie jedoch das Klima der Einschüchterung fürchten, wenden sie sich nicht an die Öffentlichkeit und überlassen es dem konflikterfahrenen BUND für sie die "Kastanien aus dem Feuer zu holen".

Der BUND wird nicht weiter zuschauen, wie die Lebensräume für Vögel Jahr für Jahr zerstört werden, wie Kastanien so "gepflegt" werden, dass die Kronen absterben, wie die Vogelwelt derart drastisch abnimmt, dass Insektenschädlinge sich ausbreiten und die Obstplantagen mit chemischen Spritzmitteln von ihnen befreit werden müssen mit schwer wiegenden Konsequenzen für die Bienenvölker.

Verkehrssicherungsmaßnahmen an frequentierten Straßen sind ohne Frage städtische Pflicht, aber zur Verkehrssicherung gehört es nicht einem Baum die Krone abzusägen - da sollte man so ehrlich sein und den Baum gleich ganz fällen. Ob diese Verkehrssicherung ehrenamtlichen Helfern überlassen werden darf, müsste von der Stadt versicherungsrechtlich überprüft werden.

Ein ganzheitliches Konzept muss für Mammolshain erarbeitet werden, das nicht nur die alten Kastanienhaine verklärend im Blick hat, sondern die gewachsenen Wälder, den artenreichen Unterbewuchs und das Totholz schützt und das im Sinne modernen Naturschutzes und der unbedingten Einhaltung des Bundesnaturschutzgesetzes.  

4.4.2013 BUND prangert sinnlose Natur-aufräumaktionen und falschen und unnötigen Schnitt stattlicher Kastanienbäume in Mammolshain an

Dokumente:

Kastanienpflegekonzept der Stadt Königstein hier... 
Auf Seite 18 wird ganz klar die Kastanienhainentwicklung am Badbach verneint! Dagegen wurde nun offensichtlich vom Obst- und Gartenbauverein oder von der IG Kastanie verstoßen.

Protokoll des "Runden Tisch Streuobst " in 2011 hier...
Auf Seite 2 heißt es wörtlich:" Vor der Durchführung der einzelnen Maßnahme ist bei der UNB die Genehmigung einzuholen (...)" Dagegen wurde erneut von den Mammolshainer Akteuren verstoßen.

Naturschutzleitlinie im Wald hier..

 

Pressemitteilung vom 4.4.2013

Schreck beim Osterspaziergang in Mammolshain

BUND prangert sinnlose Natur-aufräumaktionen und falschen und unnötigen Schnitt stattlicher Kastanienbäume in Mammolshain an

Kein künstlicher Schaugarten in Mammolshain!

In den Ferien gehen viele Königsteiner auch in Mammolshain spazieren. Leider finden sie nicht immer die Natur so vor, wie sie sie aus anderen Teilen Königsteins kennen: Naturbelassen, strukturreich - also reich an Sträuchern, kleineren Bäumen und den verschiedensten Stockwerken, die einen Wald oder eine Bachaue ausmachen. Zahlreiche Anrufer meldeten sich entsetzt beim BUND, schickten Bilder und bedauerten den Umgang einiger Mammolshainer mit der Natur. Konkret geht es um den todbringenden Baumkronenschnitt an stattlichen Kastanienbäumen und die flächendeckende unsinnige Rodung der tierreichen Strauchschicht. Der BUND bedauert, dass nach der letzten Vereinbarung beim "Runden Tisch Streuobst" im Jahr 2011 unter Leitung von Bürgermeister Helm, erneut gegen Naturschutzrecht am Waldrand verstoßen wird. Selbst wenn die verschandelten Kastanien (S. Fotos zur freien Verwendung) auf privatem Grund stehen, sind sie rechtlich dem Wald zuzurechnen, eine Genehmigung für die Zerstörung der Bäume und Wurzelbereiche wäre bei derart unfachmännischer Vorgehensweise sicherlich nicht ausgesprochen worden. Als sehr bedenklich stuft der BUND ebenso die großflächige Zerstörung von Lebensräumen von heckenbrütenden Vögeln und Kleinsäugern ein: Auf einer großen Fläche wurde der Unterbewuchs wie in einem Kurpark gerodet und sinnlos in der Bachaue entsorgt. Die Bachaue genießt einen besonderen Schutz und wurde mit viel Geld nach den Wünschen vieler Mammolshainer renaturiert. Der BUND hat entsprechende Anfragen an das Umweltamt der Stadt Königstein und die Untere Naturschutzbehörde gestellt. Hier muss nach Ansicht des BUND nun endgültig ein Exempel statuiert werden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. "Die aufräumwütigen Gärtner aus Mammolshain kennen das Bundesnaturschutzgesetz offensichtlich nicht, die Erhaltung von Biotopen und ihre Vernetzung sind ihnen wohl ein Fremdwort. Hier muss offensichtlich ein konkretes Pflege- und Schutzkonzept mit entsprechender Überwachung erarbeitet werden, wie für die Königsteiner Burg. Das Artensterben und die Ausbreitung von Plantagenwüsten in Mammolshain dürfen nicht weiter voranschreiten", empört sich die Vorsitzende des Ortsverbandes. Darüber hinaus erteilt der BUND der Schaffung eines künstlichen Schaugartens für fremde Kastaniensorten im Mammolshainer Naturraum ohnehin eine Absage. Die Gefahren, die von eingeschleppten fremden Pflanzen ausgehen sind nicht abschätzbar. Das Einschleppen neuer Baumkrankheiten (Viren, Pilze und tierische Schädlinge) ist ebenso zu befürchten. Hier kann durch unfachmännisches Vorgehen hoher wirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Schaden entstehen. Beispielsweise ist die Baumart Ulme durch das Einschleppen eines Pilzes aus Nordamerika in Europa fast flächig ausgerottet worden. Auch die 1957 nach Europa eingeschleppte Obstbaumseuche "Feuerbrand" ist ein aus Nordamerika eingeschlepptes Bakterium, das mit Pflanzen aus Nordamerika zu uns kam und seitdem Schäden in Milliardenhöhe in der Landwirtschaft verursachte.

Bilder folgen

März/April 2013: Mammolshain: Fehlinterpretation des Kastanien-Pflegekonzeptes führt zu Naturschutz-Desaster

In den vergangenen Wochen mehrten sich die entsetzten Anrufe von Anwohnern und Besuchern von Mammolshain: Kastanien sind unsachgemäß verschnitten worden, die unteren Stockwerke des Waldes sind zerstört worden.

Hier geht es zu unserer Pressemitteilung und weiteren Dokumenten, wie dem Protokoll des Runden Tisch Streuobst 2011 und dem Kastanienpflegekonzept der Stadt Königstein

Februar bis August 2011: Eine Rodungsgeschichte aus Mammolshain

Erneut sorgt die Rodung einer verbuschten Streuobstwiese in Mammolshain für Verärgerung. Es folgten Fachaufsichtsbeschwerde und Ordnungswidrigkeitenanzeige.

Eine Geschichte mit noch offenem Ausgang findet sich hier...

Baumstümpfe kurz nach der Rodung
Biotop-Wüste Mammolshain

Zu unserer Verwunderung wurde die Wiese einige Tage später vollständig gerodet!

Nicht einmal der Waldrand wurde erhalten. Insgesamt ca. 13 Bäume wurden gefällt, die Wurzelstöcke wurden ausgegraben, wir konnten noch Beweisfotos machen.

Wer hat das genehmigt?

1. Der Obst- und Gartenbauverein in Mammolshain hat den Antrag beim Amt für Ländlichen Raum gestellt.

2. Die untere Naturschutzbehörde hat diesen bewilligt.

3. Der Landschaftspflegeverband hat jemanden beauftragt diese Rodung durchzuführen. Die Maßnahme hat 6.452,84 Euro gekostet.

Dies stand offensichtlich schon VOR dem Termin im Rathaus in Königstein fest! Der OGV Mammolshain hat Pflanzung von jungen Bäumen offensichtlich in Aussicht gestellt.

Naturschutzrechtlich kann ein gewachsener Lebensraum nie durch Pflanzung junger Obstbäumchen ersetzt (kompensiert) werden. Es gilt das Bundesnaturschutzgesetz, die Eingriffsregelung und das Umweltschadensgesetz.

Die Umweltverbände haben Fachaufsichtsbeschwerde beim Regierungspräsidium in Darmstadt und Ordungswidrigkeitenanzeige gegen den Verursacher erhoben.

Bei einem Ortstermin mit den Behörden wurden die Fakten rekonstruiert.

Wir warten auf das Protokoll und werden das weitere Vorgehen abstimmen.

 

Quelle: http://bund-koenigstein-glashuetten.de/themen_und_projekte/kastanien/