Ob Wald oder See, ob Feld oder Dorf – rücksichtslos durchschnitt die ehemalige innerdeutsche Grenze das Land auf fast 1.400 Kilometer Länge. Der Natur bekam der Eingriff weit besser als den Menschen. Zwischen Stacheldraht und Grenzpatrouillen hatte sie Jahrzehnte lang freies Geleit. So konnte sich im Grenzstreifen und in der Umgebung etwas entwickeln, was in unserer ansonsten intensiv genutzten Landschaft selten geworden ist: ein Stück Wildnis.
Mit Altgrasfluren, Niedermooren und Auenwäldern reihen sich im Grünen Band wertvolle Lebensräume aneinander. Hier haben bedrohte Tiere und Pflanzen eine Heimat gefunden – zum Beispiel Schwarzstorch und Fischotter oder der Frauenschuh, eine seltene Orchideenart. Über 600 bedrohte Arten konnten sich ins Grüne Band retten.
Der besondere Wert des Grünen Bandes liegt nicht nur in seiner Funktion als Rückzugsraum, sondern vor allem in der engen Verzahnung der verschiedenen Biotope. Während andernorts mit erheblichem Aufwand um jeden Meter Ackerrandstreifen, Hecke oder Waldsaum gerungen wird, existiert hier der größte Biotopverbund Deutschlands. 150 Naturschutzgebiete liegen im bzw. grenzen an das Grüne Band an.